28. Dezember 2015

Zeugen weiterhin dringend gesucht: Angriffe durch Neonazis am 21.12. in Dresden

In der Rekonstruktion der Überfälle auf AntifaschistInnen in der Neustadt ist weiterhin dringend eure Mithilfe gefragt. Wir haben bereits einige Details und einzelne Hergänge ermitteln können, einige Fragen sind aber weiterhin offen.

So ist mittlerweile gesichert, dass sich eine Gruppe von etwa 70 Neonazis bereits gegen 18:45 Uhr auf dem Parkplatz eines Supermarktes an der Heeresbäckerrei traf. Dort wurde diese (eher halbherzig) von Polizeikräften auseinandergetrieben, wobei sich ein Teil nach Norden und ein anderer nach Westen entfernte.
Einer Gruppe von mind. 20 Neonazis gelang es jedoch, sich auf der Königsbrücker Straße nach Süden abzusetzen. Diese Gruppierung überfiel zwischen 20:00 und 20:20 Uhr mehrere Personen in der Neustadt, genauer auf dem Bischofsweg und der Kamenzer Straße mit Eisenstangen und Holzlatten. Einige Betroffene dieser Gewalt haben sich ebenfalls bei uns gemeldet.
Weiterhin lassen Kennzeichenfragmente mittlerweile Vermutungen auf die Herkunft der Täter zu.

Bei folgenden Fragen wir eure Hilfe dringend benötigt


1. Wer hat zwischen 19:00 Uhr und 20:20 Uhr Beobachtungen rund um den Alaunpark gemacht, die Rückschlüsse über den Verbleib bzw. die Bewegungen einer größeren Nazigruppe zulassen?

2. Wer hat Kenzeichen oder Fahrzeuge von Neonazis um den Alaunpark, die Heeresbäckerei oder das militärhistorische Museum beobachtet?

3. Wer kann Personen, die an dem Angriff beteiligt waren beschreiben oder hat diese gar aufgenommen?

4. Wer hat beobachtet, wohin sich die Gruppen von der Heeresbäckerei und der Kamenzer Straße im Anschluss entfernt haben?

5. Wer ist von Neonazis angegriffen worden bzw, ist sogar verletzt worden?

Es fällt auf, dass die Einsatzkräfte von Poliezi und Ordnungsbehörden nicht einschritten obwohl der gesamte Vorgang mehr als 2 Stunden dauerte und wärend dieser Zeit mehrfach auf Twitter und sozialen Netzwerken auf die Geschehnisse aufmerksam gemacht worden war. Dies eröffnet die Frage:

Wer kann Angaben zum Polizeiverhalten rund um die Vorfälle machen?

Bitte wendet euch weiterhin per Mail (pegidawatch@riseup.net) an uns und verbreitet diesen Aufruf so gut ihr könnt. Alle Hinweise werden vertraulich behandelt und können auf Wunsch verschlüsselt kommuniziert werden. Sendet dazu vorab einfach euren PGP-Schlüssel.



Betrachtet Mensch das Vorgehen der Täter am 21.12.2015, so wirkt dieses auf jeden Fall ortskundig und taktisch sehr gut vorbereitet. Es liegt also die Vermutung nahe, dass die Täter das Areal vorher ausgespät oder sich bereits ausgekannt haben müssen. Auch fällt auf, dass die Angriffe sehr koordiniert wirken und methodische Ähnlichkeiten zu folgenden Tathergängen aus der Vergangenheit aufweisen:

- 2008 überfallen Neonazis gezielt "ausländische" Imbisse und Restaurants in der Neustadt. Die Angriffe sind zentral per Handy koordiniert, die Ziele vorher ausgesucht und geplant. (http://t1p.de/2mhp)

- 2006 greifen Mitglieder der Kameradschaft "Sturm34" in Mittelsachsen immerwieder PoC und politische Gegner an. Die Angriffe werden aus fahrenden Autos ausgeführt, sind vorbereitet und geplant. Das Ziel ist erkennbar, Gegner schwerstmöglich zu verletzen. (http://t1p.de/tz4p)

++Menschenjagd in Dresden und die Polizei schaut weg: Mehrere Verletzte nach Angriffen durch Neonazis++ (http://t1p.de/tore)