11. November 2014

Eröffnungsrede von PEGIDA-Organisator Lutz Bachmann zur Demonstration am 10.11.2014

Nach einem "Liebe Freunde" zur Begrüßung kommt man in Dresden schnell zum Wesentlichen: "Laut Grundgesetz geht die Macht vom Volke aus und genau dieses Volk sind wir!"


Die Rede ist eine Aufzählung der vom "besorgten Bürger" empfunden Missstände, die aber in ihrer Wirkung zusammen mit den Bildern aus dem Video einen ganz neuen "Gruseligkeitsfaktor" erreicht hat.
Als erstes kommt an diesem Abend die ‪‎Opferrolle‬: Die bösen Medien überschlagen sich "mit Vorverurteilungen und Verunglimpfungen", um die Bewegung in "eine hässlich Ecke zu drängen".
Man erkenne darin nur eins: "dies ist ein Zeichen von Angst, Angst vor der Wahrheit, Angst vor Ehrlichkeit und Angst vor einem Volk, welches sich auf die Grundwerte unserer Gesellschaft besinnt und dann auch noch dafür auf die Straße geht!"

In dem gesamten ersten Absatz scheint man sich ganz klar bei den Montagsdemos der neuen Friedensbewegung 2014 orientiert zu haben:
"mit sinnlosen Meldungen, Nachrichten und Fernsehsendungen bombardiert, welche uns von den wirklichen Problemen in unserer Welt ablenken" - "umso größer die Waffenlieferungen dieser Kriegstreiber ausfallen, umso größer wird auch der Strom der Flüchtlinge werden". Danach prangert man die aktuelle ‪‎Flüchtlingspolitik‬ an, es sei "weder wirtschaftlich, noch integrationspolitisch möglich, diesem Zuwanderungsstrom noch Herr zu werden" - ohne die dafür Verantwortlichen ausdrücklich zu nennen, wird sich an der politischen Agenda, bekannten Vorurteilen und tatsächlichen Problemen abgearbeitet. 
Die verfehlte Zuwanderungspolitik zeige sich darin, dass "Flüchtlingsheime ohne Rücksicht auf Anwohner und Nachbarn" entstünden und "Konflikt zwischen den Kulturen noch geschürt" wird, weil die Asylsuchenden "in ihrer Heimat schon kulturelle und glaubensbezogene Konflikte" befeuert hätten. Es wird dabei ganz klar die Politik angesprochen, mit einer Forderung die im ersten Moment noch gemäßigt erscheint: "Man kann Menschen nicht pauschalisieren und nach einem mathematischen Schlüssel übers Land verteilen."
Worum es den "Patriotischen Europäern" in Dresden wirklich geht, kommt nach einem großen ABER: "Immer mehr Menschen hinterfragen Entscheidungen von Politikern, hinterfragen ‪‎Medienberichte‬, versuchen auf anderen Wegen an unabhängige, objektive Informationen zu kommen und lassen sich nicht mehr verdummen."
An dieser Stelle greift der Redner Bachmann geschickt die Agitation der 2014er Friedensbewegung wieder auf, welche er auch am Anfang schon benutzt hat: "Freunde, wir haben nur noch diese eine Chance etwas zu ändern! Wir müssen gemeinsam auf die Straße gehen. Nach dem friedlichen Vorbild - welches wir in Dresden geben – muss das in jeder Stadt, in jedem Dorf, in ganz Europa passieren!"
Der Höhepunkt ist die Aufzählung von acht Forderungen, die "unüberhörbar auf den Straßen verkündet werden" sollen. Von der "Änderung der Zuwanderungspolitik", über "Null-Toleranz" gegenüber "radikalreligiösen" oder "straffällig gewordenen Zuwanderern", "Aufstockung der Mittel" für die Polizei, bis hin zu "öffentlich die Liebe zu seinem ‪‎Vaterland‬" zum Ausdruck bringen zu dürfen.
Am Schluss wird eindringlich appelliert: "Bitte ruft keine Parolen! Mahnende Ruhe ist das Gebot der Stunde!". Wie auch in den Wochen zuvor wird den Teilnehmern empfohlen der anwesenden Presse keine Interviews zu geben, da diese eh nur alles falsch darstellen werde. Man schürt gezielt‪ Misstrauen‬, es soll auf Leute geachtet werden, "die Euch fremd erscheinen", weil man wisse, dass sich "eingeschleuste Störenfriede" im Demonstrationszug befinden: "Gebt diesen Störenfrieden keine Chance" - "wir haben das nicht nötig, wir sind stark, wir sind das Volk".

Da hat sich was zusammen gebraut. 

Nachdem die neue Friedensbewegung vom Frühjahr 2014 über den Sommer auch in Dresden gescheitert ist, kommen ‪Neurechte‬,‪ COMPACT‬-Magazin- und ‪JungeFreiheit‬-Leser, ‎NPD‬-Kameraden und‪ AfD‬-Jünger nun mit ihrem nächsten "Projekt": PEGIDA scheint unglaublich bemüht einem ganz gezielten Muster zu folgen und gewisse "Fehler" nicht machen zu wollen, um die Grenze des Sagbaren nach rechts zu erweitern.
Dabei erinnert das Ganze eben nicht zufällig an das Konzept der bundesweit abgehaltenen ‪Mahnwachen‬ für den Frieden. Die Produktion des hier veröffentlichten Videos geht auf einen Daniel Seidel zurück, der auch in der Organisationsstruktur der neuen Leipziger ‪‎Montagsdemos‬ zu finden ist und bis zum Schluss sämtliche Reden der Veranstaltungen für ‪‎NuoViso‬ dokumentierte.

(http://www.youtube.com/watch?v=HhcEeebi4fI#t=349)