23. Mai 2016

Ein beispielhaftes Gewitter im Protest gegen die völkischen Allmachtsphantasien von Team Deutsch

Die verbliebene Anhängerschaft der montäglichen Hetze von PEGIDA in Dresden wurde heute im wahrsten Sinne "von Oben" im Regen stehen gelassen. Nachdem zuletzt deutliche Uneinigkeit zu vernehmen war, beim Publikum wie auch im Orga-Team, ist ein geplanter Befreiungsschlag zu erwarten gewesen.

Nun kam es am Schluss jedoch anders als vermutlich zuvor erdacht, denn nicht nur das Wetter versaute den Faschisten ihre Parade...

Wenn wir davon ausgehen, dass die Veranstaltung auf dem Schlesischen Platz den Versuch darstellte, die rechtsradikale Flanke in den Reihen des Gefolges wieder zu stärken, dann hat vor allem ein Part heute total versagt: Deutschlands peinlichster Führer aller Zeiten, Lutz Bachmann persönlich. Statt seine Vicky zu ihrem Geburtstag auf den angepeilten Siegeszug durch das alternative Dresdner Stadtviertel einzuladen, setzte der PeiFaZ auf rührseliges Verständnis für den liebenden Ehemann, um seine fehlende Teilnahme zu erklären.

Für tobende Begeisterung auf dem Platz vorm Bahnhof Neustadt hat es jedenfalls nicht gereicht, zumal sich die Ankündigung von "Gegenwind" nicht wie sonst üblich als Worthülse der "Lügenmedien" abkanzeln ließ, sondern in Form von Gewitter und Regen sehr real und zusätzlich deprimierend auf die Szenerie von maximal 2500 versammelten Personen wirkte.
Auch die zur Unterstützung der Aufmerksamkeit in eigener Sache gedachte Mobilisierung, angeführt durch gewaltbereite Nazi-Hools und Kameradschaften aus dem Umland, hatte sich erfreulicherweise für diesen Tag fast von selbst erledigt. Nachdem im Anschluss an das PEGIDA-Weihnachtslieder-Singen am 22.12. letztes Jahr mindestens eine Gruppe Neonazis in der Neustadt organisiert die Jagt auf Menschen betrieb, mussten Aktive der linken Szene in Anbetracht entsprechender Drohungen im Internet wiederholt Schlimmes befürchten.

Dass es an diesem Tag auf Seiten der Rechten in Dresden aber rein gar nichts zu feiern gab, haben wir alle auch einer gelungenen antifaschistischen Aufklärung zu verdanken. Mit großer Aufmerksamkeit für die Anreise militanter Fascho-Gruppen und der sorgfältigen Dokumentation über Soziale Medien, wurde die Polizei an der richtigen Stelle quasi zum Einsatz gezwungen. Im Öffentlichen Nahverkehr ist eine größere Gruppe von Gewalt-Touristen auf dem Weg zu ihrem angekündigten "Angriff auf die Neustadt" gestoppt und über den Abend hinweg festgehalten worden. Mehr als nur symbolisch ist in dem Fall somit auch der Einsatz von Aktiven zu werten, die zuvor eine Weiterfahrt der Straßenbahn verhinderten und deren Blockade bis zum Schluss der polizeilichen Maßnahme geduldet war.

Damit kommen wir auch zu dem tatsächlich erhellenden Teil in der Zusammenfassung vom 23.05.2016, nämlich dem erfreulich beweglichen Protest gegen den braunen Spuk. Mit glaubhaft geschätzten 2000 Menschen wurde das Donnerwetter für PEGIDA erst so richtig vollendet. [*]

An allen vier geplanten Anlaufstellen fanden sich Leute ein, um dieses Mal klar Stellung zu beziehen. Beim unmittelbaren Vorbeimarsch der vom drohenden Unwetter getriebenen, führerlosen, selbsternannten Patrioten am Albertplatz, ließen die Sprechchöre gegen Nazi-Propaganda jene betroffene Klientel sichtlich verstört mit ihrem "Spaziergang" weiterziehen. Als schließlich die Gegendemonstration auf ihrer angemeldeten Strecke bis hin zum Schesischen Platz gelangte, konnten die allesamt ans Ende verlegten Reden ebenfalls empfindlich gestört werden. Das Gemurmel im Hintergund des Live-Streams verriet währenddessen, wie "besorgt" die Herren der Technik versuchten diese Beschallung zumindest für Zuschauer im Weltnetz zu unterdrücken.

Wenn wir diesen Tag zynisch betrachten wollten, dann sei doch gefragt, ob es diesen Druck denn wirklich jedes Mal braucht. Als am vergangenen Montag im Namen einer europaweiten, rechtsradikalen Bewegung wiedermal Dresden zur Hauptstadt des herbei phantasierten "Widerstandes" ausgerufen wurde, kam es nur mit viel Ermutigung von Außerhalb zu einem wahrnehmbaren, direkten Protest gegen das rechtsradikale Spektakel. Hoffen wir also, dass die erfreulich hohe Beteiligung nicht nur auf das Verteidigen eines Symboles beschränkt gewesen ist, sondern sich auch an kommenden Montagen gefestigt zeigen wird.
Eine in der Hinsicht sehr aufschlussreiche Aussage machte dann auch noch die Stadtverwaltung, genauer die aus Gründen als "patriotisch" motiviert geltende Versammlungsbehörde. Der Behauptung von Lutz Bachmann, die anvertrauten Beamten der Stadt hätten ihm zum Aufmarsch in der Neustadt geraten, wurde natürlich schleunigst widersprochen. Dabei fehlte abermals jegliches Eingeständnis einer Notwendigkeit, das Verfahren zur Anmeldung von Demonstrationen zukünftig transparenter gestalten zu müssen. Gemeinsam mit der Einsatzleitung der Polizei hieß es dazu, die genehmigten Routen von PEGIDA auch weiterhin nicht bekannt geben zu wollen, um die Gefahr von Anschlägen und Blockaden durch "das linke Lager" begrenzen zu können.

Den Aktiven in der neofaschistischen Propaganda-Hauptstadt Deutschlands und speziell unseren FreundInnen von Gepida gratulieren wir hiermit zu dem deutlichen Signal im Protest gegen die wandelnde Menschenfeindlichkeit auf Dresdens Straßen.
Es war die bisher größte Aktion jener Art, deren Verantwortung die Gruppe übernommen habt. Ohne deren unentwegtem Einsatz wäre all dies so nicht möglich gewesen, auch wenn ihnen bisher dafür die selbstverständliche, uneingeschränkte Solidarität einer mündigen Zivilgesellschaft weitestgehend verwehrt geblieben ist...

Dem aktiven Widerstand so vieler einzelner, entschlossener, engagierter Menschen gilt unsere absolute Hochachtung und ehrliche Anerkennung!