10. August 2015

Helfen ja, Situation verbessern nein: In Freital werden Refugee-Supporter torpediert wo es geht

Unser Redebeitrag bei "Legida redet über uns, jetzt reden wir" am Montag, dem 10.08.2015 auf dem Nikolaikirchhof in Leipzig




Geflüchtete in Sachsen brauchen Hilfe. Nicht nur, weil sie in einer Ausnahmesituation sind, sondern auch, weil der Freistaat sie eben nicht Willkommen heißt, wie es der Anstand und die Menschlichkeit verlangen würden.

In Freital haben Geflüchtete aber auch HelferInnen das auf schmerzliche Weise lernen müssen.

Das Offensichtliche zuerst: In Freital, wie an unzähligen Orten in Sachsen, gibt es Menschen, die jeden menschlichen Anstand verloren haben, die wie ein Lynch-Mob vor Unterkünfte ziehen, die Geflüchtete und ihre UnterstützerInnen anpöbeln, bedrohen, sie angreifen und alles tun, um Ihnen das Leben zur Hölle zu machen.

Dieser Terror, denn genau das ist es, spielt sich unter den untätigen Augen sächsischer Sicherheitsbehörden ab.
Doch damit nicht genug. Die Freiwillige Hilfe, wird von den Verantwortlichen auch noch sabotiert, wo es nur geht. In Freital hat sich aus den Schutzdemonstrationen und den Nachtwachen heraus eine Gruppe von Menschen gebildet, die sich nicht nur Nazis entgegen stellen will, sondern auch das Leben der Refugees verbessern möchte.


Innerhalb kürzester Zeit wurden Spendenkoordination und Sprachkurse organisiert, HelferInnen fuhren Geflüchtete zu Arztterminen und Amtsgängen, halfen im Umgang mit Behörden und organisierten Freizeitaktivitäten.

Leider mussten wir schnell feststellen, dass weder die Heimleitung, noch die Behörden bereit wären, dieses Engagement zu unterstützen, im Gegenteil.
HelferInnen wurde der Zugang zur Unterkunft verwehrt, ihre Ausweise wurden kontrolliert, die Heimleitung sprach ungeniert von "Antifa-Idioten" und die Situation der Geflüchteten wird immer prekärer.

Das Privatunternehmen Pro Shelter betreibt diese Unterkunft wie ein Gefängnis. Die Menschen müssen mit Plastikbesteck und von Plastiktellern essen. Wenn Sie die Unterkunft verlassen wollen, müssen Sie sich abmelden und erklären wohin Sie wollen und seit kurzem durchsuchen Sicherheitsmitarbeiter ihre Zimmer unangekündigt und in ihrer Abwesenheit.

Der Höhepunkt der Dreistigkeit ist aber damit erreicht, dass Mitorganisator der rassistischen Initiative "Nein zum Heim" Matthias Weinlich, nun die Spendenausgabe im Heim kontrolliert.
Dieser nutzt seine Position schamlos aus, um Geflüchtete zu schikanieren, HelferInnen einzuschüchtern und sich selbst und seinen Kulturrassismus aufzuwerten.

All diese Schikane und Bedrohung ist nicht hinnehmbar. Die vielen HelferInnen erledigen Aufgaben, die eigentlich von Heimleitung und Behörden erledigt werden müssten, sie lösen Probleme, die eigentlich gar nicht existieren dürften. Die Verantwortlichen sollten
sich schämen und dankbar sein, dass Menschen freiwillig und ehrenamtlich ihren Job machen. Stattdessen reagieren sie mit Missachtung und Repression.

Wir akzeptieren dies nicht länger. Unternehmen wie pro shelter haben für die Versorgung Geflüchteter zu sorgen und sich nicht an ihnen maximal zu bereichern. Geflüchtete sind kein Investment sondern Menschen. Tun Sie das nicht, muss Ihnen die Trägerschaft entzogen werden.
Wir werden jedenfalls nicht aufhören uns für diese Menschen einzusetzen, mit oder ohne Pro Shelter.

Geflüchtete verdienen menschenwürdige Unterbringung und dass das betont werden muss ist eine Schande!

Wir hören nicht auf, bis der rassistische Normalzustand in Freital und überall Geschichte ist. Alle Geflüchteten bleiben! Kein Mensch ist illegal!